Eine Liebesbeziehung kann nicht immer nur Sonnenschein bedeuten, da jeder Mensch seine Eigenarten hat, seine Ideen und Vorstellungen, wie etwas zu sein hat und wie er oder sie es sich wünscht, zu leben.
Lernt man einen Menschen kennen, sind diese Themen im Bestfalle sehr früh auf dem Tisch, um sich gegenseitig in den Ansichten und Überzeugungen zu erkennen und zu wissen, ob das, was das Gegenüber über die Welt und sein eigenes Leben denkt und wünscht, mit dem resoniert, was man selbst denkt und wünscht.
Ist diese erste Kennenlernphase aktiv gestaltet worden, kommt es in der Regel später seltener zu Konflikten über Grundsatzthemen.
Jedoch kann es im Leben immer wieder äußere Einflüsse geben, die das Miteinander herausfordern. So können Zeiten, wie wir es zum Beispiel in der Pandemie erlebt haben, dazu führen, dass verschiedene Ansichten auch zu großen Spannungen führen. Das kann man am Anfang einer Beziehung nicht ahnen und so ist es wichtig, sich mit sich selbst und den eigenen Werten auseinanderzusetzen.

Wie kann man nun Konflikte in einer Beziehung lösen?
Nimm das, was dein:e Partner:in sagt und tut, nicht persönlich
Wir Menschen neigen dazu alles, was jemand sagt oder tut auf uns zu beziehen und gerade wenn man in einer Liebesbeziehung ist, kann man sich dem kaum entziehen. Schnell wird aus der einstigen Liebe Ablehnung.
Doch mach dir einen Moment bewusst, dass dein:e Partner:in dennoch ein eigenständiges Wesen ist, mit eigenen Bewältigungsstrategien, die unterbewusst funktionieren. Ein Mensch tut nicht immer alles bewusst und allzu oft geschieht vieles erstmal nur aus Selbsterhalt und Angst.
Alles, was neu ist, was wir noch nicht erlebt haben, kann Angst machen. Und wenn Angst da ist, hilft es nicht, den Anderen zu verurteilen, sondern nur zu sehen, dass es Angst ist, was die Person antreibt, sich gegen eine bestimmte Sichtweise zu verschließen. Das heißt auch nicht, dass man selbst immer im Recht ist.
Bleib bei DIR!
Und genau, weil niemand von uns immer zu einhundert Prozent im Recht ist, muss man lernen, bei sich zu bleiben. Es ist möglich, dass die eigene Sichtweise auf die Situation für einen selbst die Lösung beinhaltet, mit der man gut leben kann. Aber man darf einfach nicht erwarten, dass die eigene Lösung automatisch das Richtige für das Gegenüber ist.
Stelle Fragen
Du willst wirklich wissen, was in deinem/ deiner Partner:in vor sich geht und eine gemeinsame Lösung finden? Dann hör auf, deinen Standpunkt zu predigen, sondern stelle Fragen und höre aktiv zu. Aktives Zuhören bedeutet, das Gegenüber die Frage voll beantworten zu lassen, keine Widerrede zu geben, sondern innerlich eine Einstellung des verstehen Wollens einzunehmen und das Herz zu öffnen. Auch ist es wichtig, wenn man etwas noch nicht verstanden hat, wohlwollend nochmal nachzufragen. Fragen können helfen, dass dein:e Partner:in sich gesehen und gehört fühlt und sich ebenso wieder für eine gemeinsame Lösung öffnet.
Emotionen zulassen
Es gibt keine falschen Emotionen. Auch Wut muss manchmal sein, insbesondere dann, wenn ein Mensch sich in seinem Selbstwert, seinen eigenen Ansichten oder seinem Glauben angegriffen fühlt. Diese Reaktionen müssen akzeptiert werden, auch wenn sie heftiger Natur sein können und einen selbst ebenso verletzlich machen. Doch wir alle haben Emotionen und sie brauchen ihren Ausdruck. Wut ist in der Regel unterdrückter Ärger und Ärger kommt vom Nicht-Verstanden werden - was uns zu Punkt 3 zurückführt, dem Fragen stellen.

Vergeben
Schon Jesus lehrte uns, zu vergeben. Doch was bedeutet das? Es bedeutet, dem anderen zu erlauben, Mensch zu sein und zu akzeptieren, dass er oder sie nicht immer alles so machen kann, wie man selbst es tun würde. Fehler zuzulassen, sich selbst dabei ebenso nicht zu ernst zu nehmen und zu glauben, dass man immer alles weiß und richtig macht. Wenn ihr beide die Fähigkeit der Vergebung in euch erweckt, werden Konflikte leichter überwunden und emotionale Wunden geheilt.
Akzeptieren des Anders-Seins
Vergebung ist nur möglich, wenn du zutiefst fühlst, dass es in Ordnung ist, dass der andere nicht so ist wie du. Dazu musst du die Idee loslassen, dass es für alle Menschen eine einheitliche Wahrheit gibt. Oder zumindest erkennen, dass sie im Bewusstsein eines einzelnen Menschen nicht vorhanden sein kann. Denn jeder Mensch hat begrenzte Wahrnehmungsmöglichkeiten. Unsere Sinne helfen uns, die Welt zu erfahren, aber sie sind begrenzt. Unser Verstand ist es ebenso, auch wenn wir immer mehr hinzulernen und die Welt immer besser verstehen, so können wir dennoch nicht immer mit absoluter Sicherheit sagen, ob wir selbst entscheiden, was gut für uns ist, oder ob es für uns entschieden wurde.
Wenn du lernst, die Unterschiede, die du in deine:r Partner:in siehst, zu akzeptieren, wirst du auch in der Lage sein, ihn/sie so zu lieben, wie er/sie wirklich ist und nicht so, wie du ihn/sie gern haben würdest.
Externe Hilfe aufsuchen
Wenn die Konflikte in eurer Beziehung trotz aller Bemühungen nicht gelöst werden können oder besonders schwierig sind, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Als Paarberaterin und Hypnosetherapeutin kann ich behilflich sein, den wahren Ursachen für einen Konflikt auf den Grund zu gehen und so die Basis für einen gemeinsamen Weg erneut zu finden.
Fazit:
Beziehungsprobleme und Konflikte sind normale Bestandteile jeder Partnerschaft, aber der Umgang mit ihnen bestimmt, wie stark und gesund eure Beziehung bleibt. Durch Klarheit, offene Kommunikation, aktives Zuhören, das Finden gemeinsamer Lösungen und das Akzeptieren unterschiedlicher Perspektiven können Konflikte konstruktiv gelöst und die Beziehung gestärkt werden. Denn was ihr gemeinsam übersteht, macht euch als Paar verbundener und wird euch zeigen, wie stark das Band zwischen euren Herzen ist.
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