„Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand.“
– Blaise Pascal
Liebe ist eine der tiefgründigsten menschlichen Emotionen und doch weit mehr als das. Sie wird in Gedichten besungen, in Romanen dargestellt und ist das zentrale Thema zahlloser Filme und Lieder.
Doch was genau ist Liebe?
In diesem Blogpost werden wir uns mit der vielschichtigen Natur der Liebe auseinandersetzen und versuchen, einen tieferen Einblick in das Salz der Lebenssuppe zu gewinnen.
Zunächst einmal sei gesagt, dass ich hier nicht nur ausschließlich von der Emotion schreibe, denn Liebe ist aus meiner Sicht weit mehr als eine Emotion oder ein rein körperlich erfahrbares Gefühl. Es braucht demnach auch mehr als eine heiße Verliebtheit, um eine langfristige Beziehung zu einem Menschen aufzubauen und wahre Liebe zu leben.
„Die Liebe scheint in dieser Welt ein flüchtiges, scheues Reh zu sein, dem zwar alle hinterherrennen, aber kaum jemand vermag es, sie langfristig zu halten."
– Corinna Ackermann
Befragt man das Internet, um genau zu sagen ChatGPT, bekommt man folgende, interessante Antwort darauf, was Liebe ist:
Liebe ist in erster Linie eine tiefe emotionale Bindung zu einer Person, einem Tier, einer Sache oder sogar einer Idee. Sie geht über einfache Sympathie oder Zuneigung hinaus und umfasst ein Gefühl der Verbundenheit, Fürsorge und Hingabe.
Das ist für einen Roboter, der natürlich von einem echten Menschen mit Informationen gespeist wurde, gar nicht mal so schlecht, trifft es aber nicht wirklich. Denn Liebe ist, wie wir bereits wissen, weit mehr als ein Chemiecocktail, der in der Verliebtheitsphase vom Gehirn produziert wird. Dieser macht uns enorm leistungs- und widerstandsfähig und kann sogar unser Immunsystem ankurbeln. Und weil das so wunderbar ist und wir dann auch mal mit deutlich weniger Schlaf auskommen als sonst, geht es den Verliebten so gut und die Meisten wollen genau diese Emotion am Liebsten immer fühlen.
Doch Ver-Liebt-Sein ist nunmal ein vergänglicher Zustand und kann sogar abhängig machen. Es ist erwiesen, dass es Menschen gibt, die sich, sobald die Verliebtheit vorbei ist, trennen, um sich frei zu machen für eine neue Verliebtheit mit einem anderen Partner. Sie sind dann süchtig nach der Emotion des Verliebtseins, aber die Liebe kennen sie nicht.
Denn Liebe ist eine ENTSCHEIDUNG!
Liebe ist VERANTWORTUNG übernehmen!
Und Liebe ist ein TÄGLICHES TUN!
Sie ist eine Entscheidung, den Partner auch dann anzunehmen und mit ihm weiter zusammen zu sein, wenn es mal haarig wird. Auch wenn Kinder kommen und die Welt verrückt spielt. Auch wenn ein Partner seine Arbeit verliert oder eine Krankheit durchmacht. Auch dann!
Es ist die Entscheidung, trotz der Widrigkeiten und Herausforderungen, die das Leben für jeden von uns von Zeit zu Zeit bereithält, zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu schützen und zu stützen. Das gilt für Liebespaare genauso wie für Kinder, egal ob es die eigenen oder aus einer vorherigen Beziehung mitgebrachte sind. Das gilt auch für Hund, Katz und Maus. Es sollte einfach völlig normal sein, dass man füreinander einsteht, weil das Leben so für alle leichter ist und das die Bedeutung von Verantwortung übernehmen ist. Deshalb gab es immer Familien und deshalb ist Familie zu haben und zu behalten auch so enorm wichtig.
Demnach ist Liebe nicht als ein Feuerwerk der Emotion zu sehen, sondern eher als eine Form von Bewusstsein. Sie ist der Nordstern, der uns leitet, in den unterschiedlichsten Situationen im Leben, aus dem Herzen zu entscheiden und den Verstand nach aller Abwägung dennoch auf Platz zwei zu verweisen. Denn der Verstand kann uns nicht erklären, was Liebe ist. Er kann es nur beiläufig erfassen.
Auch wenn wir im weltlichen Sinne gern davon sprechen, das Liebe in unterschiedlichen Formen existiert, ist das bei genauer Betrachtung einfach nicht wahr. Liebe ist Liebe. Sie ist immer und immer wieder eine Entscheidung, sich und andere auf eine Art und Weise zu behandeln, das es ihnen und einem selbst dabei gut geht. Das erfordert ein aktives Tun und immer wieder ein Nachjustieren. Es erfordert Gespräche und Offenheit. Es erfordert, das man sich, trotz früherer Verletzungen, zusammensetzt und Lösungen findet.
„ Wahre Liebe kann in dieser Welt nur existieren, indem wir einander alles vergeben, was sie vor unserem Blick verbirgt."
– Corinna Ackermann
Es gibt also im Grunde nur eine Liebe. Und diese können wir auf vielfältigste Arten ausdrücken. So sind auch nicht alle Menschen gleich und jeder Mensch hat eine präferierte Art, Liebe zu senden und zu empfangen. Die 5 Sprachen der Liebe stellte Gary Chapman in seinem gleichnamigen Buch vor und zeigte damit auf, dass Menschen ein Liebesfass in sich tragen, was sie durch eine bestimmte Art des Geben und Empfangens von Liebe auffüllen. Ist das Fass voll, fühlen wir uns geliebt und sehen die Welt positiver als wenn das Fass leerer ist. Klar ist es dann gut, wenn beide Partner die gleiche Sprache der Liebe sprechen. Aber Chapman zeigte auch auf, dass es durchaus Sprachen gibt, die sehr gut zueinander passen. Nicht zuletzt sei gesagt, das man die Sprache der Liebe des Partners auch lernen kann - wie eine Fremdsprache. Und auch das ist Liebe! Wenn man sich die Mühe macht, den andere verstehen zu wollen. Aber dazu mehr in einem anderen Blogartikel.
Liebe wird oft verwechselt mit Leidenschaft. Dabei sagt der Name Leiden-schaft ja bereits aus, was es erzeugt. Nämlich Leid!
Liebe hingegen, schafft kein Leid. Sie heilt es!
Leidenschaft bezieht sich auf das starke Verlangen, meist im sexuellen Sinne, mit einem Menschen verschmelzen zu wollen. Jedoch wird dieser tiefe Wunsch manchmal nicht in der Form erwidert, wie man es gern hätte. Es kann auch zu einer Projektion der eigenen Wünsche und Vorstellungen auf den Anderen führen und damit zu einer Verwechslung dessen, wer da tatsächlich vor einem steht und dem, was man gerne hätte. Dann wird der Mensch zu einem Bedürfniserfüller degradiert und das ist das Gegenteil von Liebe. Das schafft Leiden. Will man also weniger leiden, braucht es weniger Erwartungen an den Partner und klarere Kommunikation, was die eigenen Bedürfnisse angeht, auch hier, ohne zu erwarten, dass das Gegenüber es schafft, diese zu erfüllen. Denn das macht Druck und gehört nicht in eine echte Liebesbeziehung.
Die meisten Menschen wünschen sich auch im Bett eigentlich nur eines: das Gefühl von Vertrautheit und Verbundenheit. Doch das kann man nicht erzwingen. Dazu gehört Offenheit, Hingabe und den ungebrochenen Willen, dem Anderen ganz und gar alles zu geben, auch auf die Gefahr hin, das man selbst nicht so viel zurück bekommt. Denn erwartet man etwas zurück zu bekommen, ist es auch keine Liebe - es ist ein Geschäft. Und Geschäfte gehören in die Businesswelt, aber ganz sicher nicht in die Welt der Liebesbeziehungen. Liebe fließt immer dann in beide Richtungen, wenn beide gleichermaßen geben. Hier ist vor allem das Gesamtpaket zu betrachten. Wieviel jemand gibt, ist menschlich gesehen, Tagesform abhängig und auch hier braucht es Nachsicht wenn jemand gerade nicht so viel geben kann. Auch das ist Liebe.
Bevor wir andere lieben können, ist es wichtig, sich selbst zu lieben und anzunehmen. Das heißt auch und vor allem, die eigene blinden Flecken, die eigene Noch-Unfähigkeit alles und jeden zu lieben, anzunehmen und damit sich selbst weniger negativ zu sehen. Selbstliebe bedeutet, sich selbst mit Güte und Respekt zu behandeln, sich um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern und sich selbst gut zu versorgen. Sie bildet die Grundlage für eine erfüllte und gesunde Liebe zu anderen. Nicht ohne Grund heißt es, das man nur einen anderen lieben kann, wenn man sich selbst liebt. Und ich will sogar noch weiter gehen: wenn du dich selbst wirklich liebst, liebst du die Welt. Dann kannst du einfach alles und jeden lieben, weil es nichts mehr in deinem Geist gibt, was du ablehnst oder wovor du Angst hast. Das ist allerdings eine größere Herausforderung - insbesondere wenn man kein Mönch in einem einsamen Kloster in den Bergen Tibets ist.
Manchmal ist es so, dass wir Liebe mit Erwartungen verwechseln. Genauso wie bei der Leidenschaft können Konflikte, Enttäuschungen und Verletzungen nur auftreten, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden oder wenn Missverständnisse wegen fehlender Kommunikation entstehen. Dennoch sind es gerade diese Herausforderungen, die uns die Möglichkeit geben, uns weiterzuentwickeln, zu wachsen und unsere Beziehungen zu stärken. Deshalb heißt es gerade dann, wenn es mal nicht so gut läuft, nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen, sondern beherzt nach Lösungen zu suchen. Hier empfehle ich vor allem respektvolle, mitfühlende Gespräche mit dem Partner zu führen, um möglichst ohne Vorwürfe und damit verbundene Verletzungen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Sollte dies alleine nicht mehr möglich sein, ist eine professionelle Hilfe absolut ratsam.
Denn eine Scheidung ist weitaus teurer als eine Paarberatung!
„Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten.“ –Unbekannt
Abschließend möchte ich sagen, dass Liebe kein Chemiecocktail ist, sondern die Entscheidung, Verantwortung zu übernehmen und durch das tägliche Tun immer wieder die einstige Entscheidung zu bekräftigen. Auf diese Weise kannst du alles und jeden lieben. Es kann niemals falsch sein zu geben... denn wer gibt, empfängt.
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